internetzkidz.de auf Englisch? – Ein Projektplan

Würden meine internetzkidz-Blogartikel auch englischsprachigen Traffic generieren? Eine Frage, die ich in einem neuen Experiment beantworten möchte.

Da ich ja bereits seit einigen Jahren davon überzeugt bin, dass der Inhalt jeder meiner Blogartikel auf internetzkidz.de pures Gold für das Internet ist, möchte ich nun wissen: Kann dieses Content-Gold mir mit etwas Mehr-Aufwand auch Traffic in einer nicht-deutschsprachigen Community besorgen? Insbesondere eine englischsprachige Zielgruppe scheint mir hier interessant. Während ich mit meinen deutschen Artikeln ein wenig auf Deutschland, Österreich und die Schweiz limitiert bin, könnte ich auch Englisch eine X-fach größere Zielgruppe von Muttersprachlern, aber auch Online-Professionals (ohne Englisch als Muttersprache) ansprechen.

Habe ich Zeit oder Geld alle 300 internetzkidz-Blogartikel und 240 Unterseiten zu übersetzen? Natürlich nicht! Also muss ein leaner, effizienter und iterativer Ansatz her, um mich dem Thema zu nähern. Hier mein Draft eines Projektplans:

  1. Zielbild-Formulierung
  2. Domain und Adressierung
  3. Technische Implementierung
  4. Übersetzung und Publishing

Zielbild-Formulierung: Zahlen und Optik

Wenn man dem Artikel der Wirtschaftswoche glaubt, dann sprechen weltweit ca. 185 Millionen Menschen die deutsche Sprache. 1,5 Milliarden Menschen sollen dagegen Englisch sprechen. Drunter sind 375 Millionen Muttersprachler. In alter Consulting-Business-Case-Logik müsste sich mein Traffic also mit einer englischen Version um das achtfache erhöhen (oder wenigstens verdoppeln). Da ich hier aber kein Projekt verkaufe, sondern meine eigenen Angebote optimiere, kann ich etwas Realismus walten lassen. Ziehe ich also Faktoren in Betracht wie:

  • höherer Wettbewerb auf meinen Kern-Themen
  • fehlende Historie sowie Marken-Bekanntheit im englischsprachigen Segment
  • maximal partielle Übersetzung meiner Inhalte

dann würde ich selber sagen, dass ich mit einer Erhöhung meines Website-Traffics nach 6 bis 12 Monaten um 20% bereits sehr zufrieden wäre. In der Beratungsprojekt-Welt wären 800% nach 4 Wochen natürlich garantiert.

Optisch würde ich meinen Usern gerne 3 Sachen anbieten:

  1. Platzierungen in Google-Sucherergebnissen für englisschprachige Search-Queries
  2. Eine Option auf die englische Version eines Beitrags zu wechseln innerhalb des Beitrags
  3. Eine Art englische Startseite, die ausschließlich bereits übersetzte Artikel listet

Hier meine entsprechenden Scribbles:

1_ Google Suchergebnisse-Platzierung

internetzkidz englische Suchergebnisse

2_ Link zur englischen Beitragsversion

internetzkidz englischer Beitragslink

3_ Englische Startseite

internetzkidz englische Startseite

Domain und Adressierung: Die Kompromisse beginnen

Meine Website wird zu über 85% durch Suchmaschinen mit Traffic versorgt. Entsprechend bin ich versucht, meine englischsprachige Version so Google-konform wie möglich auszuliefern. Würde ich dies perfekt umsetzen, so wären meine englischen Artikel demnächst unter

  • internetzkidz.com oder
  • en.internetzkidz.de

verfügbar.

Allerdings werde ich alle deutschen Artikel wie gewohnt über internetzkidz.de und alle englischsprachigen Artikel über internetzkidz.de/en/ ausliefern. Das ist nicht geil, aber praktisch. Allein wenn ich daran denke, dass ich dafür weniger Probleme mit Tracking und Hosting habe, sowie alles aus einem WordPress-Backend verwalten kann. Sollte die Idee Effekt zeigen, kann ich die Inhalte immernoch auslagern und weiterleiten.

Technische Implementierung: WPML oder Polylang?

In meinem Verständnis gibt es zwei bewährte WordPress-Plugins, die Frontend-Übersetzungen verlässlich umsetzen: WPML (WordPress Multi Language) und Polylang. Dabei würde mich WPML wahrscheinlich mindestens 79$ kosten. Auch wenn Polylang Paid Services anbietet, bekomme ich die Base-Version free. Weil ich ein Pfennig-Fuchser bin, gehe ich mit Polylang – ganz im leanen Ansatz: Warum jetzt schon Geld verbrennen, wenn ich keinen Anhaltspunkt habe, dass es funktionieren wird.

So wie ich beide Tools verglichen habe, bietet WPML vor allem Vorteile im Workflow der Übersetzungen (einfachereres Arbeiten für den Redakteur, automatische Übersetzungen, etc.). In meinem Verständnis beherrscht Polylang die Auslieferung in einem Subfolder zum User aber genau so gut und das ist es, was für mich am Ende zählt. Ich habe das Plugin auch schon einmal installliert und hätte dabei fast meine Website aus Suchmaschinen geschossen, weil die automatische Sprach-Erkennung aktiviert war und Google auf der URL https://internetzkidz.de/en/ nur eine 404-Seite gefunden hat. Clever von mir …

Übersetzung und Publishing: Was kann Automatisierung?

Wie bereits angekündigt, habe ich keine Zeit alle 300 Blog-Artikel auf einmal zu übersetzen. Ich muss eine Priorisierung finden. Ich würde für den Anfang gerne 20 Artikel übersetzen – das scheint mir zeitlich in ein bis zwei Wochen machbar.

Die ersten 10 Artikel werde ich manuell übersetzen. Quasi High-End … Ich denke, dass meine Sprachkenntnisse dafür ausreichen und es ist gutes Training, da wir bei der Arbeit zurzeit auch auf englisches Wissensmanagement und Dokumentation umstellen.

Die zweiten 10 Artikel werde ich mit der Maschine Learning Technologie von Deepl übersetzen. Zum einen natürlich, weil ich faul bin. Zum anderen aber auch weil ich zuletzt sehr begeistert von der Qualität der Übersetzungen war, die mir das System ausgespuckt hat. Vielleicht werde ich die Ergebnisse noch manuell nachbearbeiten, wahrscheinlich aber nicht.

Bleibt also noch die Auswahl der 20 zu übersetzenden Artikel. Intuitiv habe ich mir gedacht:

Geh ich einfach in Google Analytics rein und suche mir die 20 Beiträge mit den meisten Suchmaschinen-Einstiegen raus!

Bei genauerer Prüfung habe ich aber gemerkt, dass es nur eine der zwei Evaluations-Dimensionen ist, nach denen ich die Artikel beurteilen muss. Also schaue ich auf

  • Traffic aus Suchmaschinen
  • Thematische Relevanz außerhalb der deutschsprachigen Bubble

Also ist meine Liste womöglich länger als 20 Blogbeiträge:

#BezeichnungTrafficRelevanz
1/2019/07/so-viel-verdient-gamer-youtube-twitch/xx
2/2018/12/15-powerpoint-hacks-design-noobs/xx
3/2020/01/chrome-darkmode-auf-windows/xx
4/2016/06/google-slides-farben-template/xx
5/2015/05/11-internet-memes-die-ihr-kennen-solltet/xx
6/2020/03/programmieren-in-powerpoint/xx
7/2012/05/email-adressen-automatisch-generieren/x
8/2020/01/fortsetzung-so-viel-verdient-montanablack-auf-youtube/xx
9/2014/04/faule-menschen-besten-losungen-zahnpasta-fliessband/xx
10/2015/05/warum-handys-groesser-werden/xx
11/2020/07/bereitet-euch-vor-zum-mars-zu-fliegen-georg-stengel/xx
12/2020/03/porno-ads-youtube/xx
13/2020/08/wordpress-5-5-killt-jquery-migrate-diverse-sites/xx
14/2014/05/hipster-hustler-hacker-minimum-viable-team/xx
15/2015/06/dann-bist-du-politisch-schwul-arafat-abou-chaker-interview/xx
16/2019/06/network-marketing-digitales-schneeball-system/xx
17/2019/08/es-gibt-eine-powerpoint-wm/xx
18/2019/09/w3total-cache-deaktiviert-trailing-slash-redirect/xx
19/2020/04/neue-serie-the-websites-setup-series/xx
20/2019/09/recap-private-post-digitalisieren-caya/xx
21/2020/07/8-smarte-loesungen-von-faulen-menschen/x
22/2020/09/mein-erster-fall-guys-stream-twitch/x
23/2012/08/unternehmens-organigramm-aus-der-praxis/
24/2016/06/programmieren-lernen-coding-ressourcen-web/x

Damit habe ich meine 20 Artikel gefunden, die es zu übersetzen gilt.

Die ersten 10 für die manuelle Übersetzung sind:

  1. So viel verdient ein Gamer auf Youtube und Twitch
  2. 15 Powerpoint-Hacks für Design-Noobs
  3. Chrome Darkmode auf Windows 10
  4. Google Slides Farben Templates
  5. 11 Internet-Memes, die ihr kennen solltet
  6. Programmieren in Powerpoint
  7. Fortsetzung: So viel verdient Montanablack auf Twitch
  8. Faule Menschen haben die besten Lösungen: Zahnpasta-Fließband
  9. Warum Handys immer größer werden …
  10. Bereitet euch vor zum Mars zu fliegen (mit Georg Stengel)

In die automatische Übersetzung gehen:

  1. Porno-Ads auf Youtube
  2. WordPress 5.5 killt jquery Migrate
  3. Hipster, Hacker, Hustler – Minimum Viable Team
  4. Dann bist du politisch schwul – Arafat Abu Chaker im Interview
  5. Network Marketing Digitales Schneeballsystem
  6. Es gibt eine Powerpoint WM!
  7. W3 Total Cache deaktiviert Trailing Slash!
  8. Neue Serie – The Website Setup Series!
  9. Recap: Private Post digitalisieren mit Caya
  10. 8 smarte Lösungen von faulen Menschen

Hurra! Arbeit!

Der Artikel E-Mail Adressen automatisch generieren, ist übrigens ein gutes Beispiel für einen Artikel, den ich thematisch nicht übersetzen möchte. Da es sich um einen Witz mit Fokus auf Sprache und Abkürzungen handelt, hätte ich keine Ahnung, ob ich den Artikel auch in Englisch witzig bekomme …

Christoph Kleine
Christoph Kleine

... Managing Director bei THE BIG C Agency & Gründer von internetzkidz.de. Neben Online-Marketing beschäftigt er sich mit Usability, Web-Analytics, Marketing-Controlling und Businessplanung. Xing, LinkedIn.

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