Motiviert begonnen und danach komplett vergessen: So würde ich das Experiment Gutenberg vs. Classic Editor SEO Performance beschreiben. In diesem Artikel bekommt ihr aber das Fazit des Experiments.
Recap: Experiment-Setup Gutenberg vs. Classic Editor SEO Showdown
Das vollständige Experiment-Setup könnt ihr unter SEO-Standoff: Gutenberg vs. Klassischer Editor – Update nachlesen. In Short: Ich habe einen identischen Artikel auf zwei verschiedenen URLs im Blog veröffentlicht. Einmal mit dem Gutenberg-Editor erstellt, einmal mit dem Default-Editor erstellt. Ich wollte lediglich wissen, welche der beiden Unterseiten eher bzw. besser von Google als Suchmaschine angenommen wird. Meine leicht ketzerische Vermutung zu der Zeit: Gutenberg Artikel performen schlechter, weil die Template Struktur mehr HTML-Code-Overhead und schlechtere Ladezeiten verursacht.
Mal schauen, was rausgekommen ist.
1_ (Organische) Traffic-Analyse der beiden Unterseiten
Die im Folgenden gezeigten Web-Analysedaten betrachten den Zeitraum 01.02.2020 bis 15.11.2022.
Landingpage-Performance
Im Bereich der Landingpage-Performance hat der Gutenberg-Editor klar die Nase vorne – Überraschung. Dies ebnet auch den Weg für weitere Siege in den folgenden Kategorien:
Editor Version | Sitzungen / Einstiege | % Organische Quellen |
---|---|---|
Gutenberg Editor | 243 | 86% |
Klassischer Editor | 14 | 100% |
Traffic-Performance Seitenaufrufe
Damit die Traffic-Analyse-Sektion nicht zu leer ist, hier noch die Seitenaufrufe und uniquen Seitenaufrufe der beiden Unterseiten.
Editor Version | Seitenaufrufe | Seitenaufrufe Unique |
---|---|---|
Gutenberg Editor | 378 | 333 |
Klassischer Editor | 42 | 21 |
Auf der Traffic-Seite sieht es so aus als wäre die Gutenberg-Editor Version stark von Google und Bing bevorzugt worden. Das ist schonmal ein erstes Indiz, dass der Gutenberg-Editor nicht SEO-schädlich ist.
Interessante Randbetrachtung: Anscheinend war das Thema nicht zu nerdy. Immerhin hat es der Artikel in mindestens zwei Firmen-Wikis / -Confluence geschafft (am Referrer zu erkennen).
2_ Seiten Indexierung und mögliche Coverage Issues
Es ist in der Search Console immer etwas schwierig historische Indexierungsprobleme auszuweisen. Status Quo sind aber beide Seiten von Google indexiert. Einzige Auffälligkeit: Google scheint die AMP-Version des klassischen Editors nicht zu kennen.
Gutenberg Editor
Klassischer Editor
Welche Seite zuerst indexiert wurde, ist leider nicht mehr anhand der Search Console Daten festzustellen. Allerdings zeigen die Google Analytics-Werte aus Sektion 1, dass die Klassische Editor-Version die ersten Google Clicks erfahren hat, ehe die Gutenberg-Version übernommen hat.
Darüber hinaus kann ich mich nicht erinnern, dass eine der beiden Seiten Coverage Issues in der Vergangenheit verursacht hat. Diese werden normalerweise von mir umgehend gefixt.
3_ Organische Suchmaschinen Performance (Search Console)
Die gezeigten Daten zeigen lediglich Daten ab dem 30.08.2021 (bis einschl. 15.11.), da die Search Console Daten nicht weiter zurück reichen.
Google Search Console Suchmaschinen Performance Report
Editor Version | Impressions | Clicks |
---|---|---|
Gutenberg Editor | 4.023 | 94 |
Klassischer Editor | 342 | 0 |
Die Search Conosole Daten bestätigen nur, was die Google Analytics Daten bereits gezeigt haben: Die Gutenberg-Editor-Version ist der Suchmaschinen-Liebling des Experiments. Eine positive Überraschung!
Fazit: Zufriedenstellend! Gutenberg Editor gewinnt den SEO-Standoff!
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich jetzt wieder beruhigt schlafen kann – immerhin habe ich das Experiment 2,5 Jahre vergessen. Aber: Ich bin zufrieden! Der Gutenberg-Editor scheint keine negativen Einflüssen auf Suchmaschinen-Optimierung zu haben! Das validiert rückwirkend meine Content-Produktion im Gutenberg-Modus mit dem Blocksy-Theme.
Wenn ihr aktuell erst vor der Entscheidung steht, eure WordPress Umgebung vom klassischen Editor auf den Gutenberg-Editor umzustellen, könnt ihr euren Kunden oder euch selbst also ein gutes Gefühl geben, dass es euch nicht benachteiligen wird. Ob das Experiment euch aber auch für eine Beurteilung einer Migration ausreicht, ist euch selber überlassen. Bei einer Migration von Inhalten auf das neuere Format können nämlich auch Komplikationen auftreten, die nicht in diesem Experiment getestet wurden. So kann es zu Problemen bei Encoding, Markup, Rendering oder Darstellung (CSS) kommen.
Ich bin mir bewusst, dass dieses Experiment wahrscheinlich nicht wissenschaftlichen Ansprüchen genügen wird. Zu klein ist die Traffic-Menge bzw. sogar die Impression-Menge um repräsentativ zu sein. Für die Community aus Web-Workern und Optimierern sollte das Setup aber aussagekräftig sein.
Danke an Arthur für den Reminder
Zum Glück hat internetzkidz.de aufmerksame Leser bzw. Sucher. Ende Oktober hat Arthur mich mit diesem Comment an das Experiment erinnert:
Hallo Christoph,
genau die Gutenberg-Thematik, die mich momentan auch beschäftigt!
Gibt es denn im Jahr 2022 schon neue SEO-Erkentnisse diesbezüglich? Das würde vielen Optimierungsnerds auf jeden enorm weiterhelfen.
LG
Arthur
internetzkidz.de Comment, 25.10.2022
Liebe Optimierungsnerds, sollt ihr haben!
Hallo Christoph,
die Ehre, die mir hier als „Optimierungsnerd“ zuteil wird, kann ich nur zurückgeben! Vielen Dank für das Aufgreifen meiner Frage!
Intuitiv bin ich letztes Jahr bei meinem neuen Webprojekt auf Gutenberg umgestiegen und wie sich herausstellt, war es die richtige Entscheidung.
Mit dankbaren Grüßen
Arthur