Meine erste Versicherungsmesse / -konferenz. Am 05.06.2019 war ich mal auf dem Messekongress Kundenmanagement in Versicherungen 2019. Hier meine Recap des 1. Tages.
Von den Online Marketing Rockstars 2019 geht es für mich und ein paar Kollegen zu einem Versicherungsmessekongress. Ein Kulturschock? Wir sind gespannt. Tatsächlich ist das Fokusthema der Tagung „Kundenmanagement“, was unsere volle Aufmerksamkeit beim Screening des Programms erhalten hat. Skeptisch macht lediglich der Hashtag, mit dem sich Event schmückt. #vflmkk kommt nicht ganz so schlank daher und geht nicht so einfach über die Smartphone-Tastatur.
Hier der Link zu Veranstaltung: Messekongress Kundenmanagement in Versicherungen, die Agenda gibt es hier.
Meine Eindrücke aus Leipzig.
Fazit: Ist es noch 2014?
Es ist immer einfach, sich hinzustellen und zu behaupten: Ich arbeite bei einem agilen Startup / Spin-Off und nichts, was ich hier höre, ist mir neu. Deshalb versuche ich die meisten Punkte unter der Tatsache einzuordnen, dass sich um eine konservative und auch risikobehaftete Branche wie Versicherung handelt und dass die Veranstaltung nicht für die digitale Speerspitze dieser Branche positioniert war.
Deshalb möchte ich vorweg sagen:
Es ist schön, dass die Themen, die seit Mitte der 2010er auf allen E-Commerce und Online-Marketing Konferenzen auf der Bühne gezeigt wurden, auch fünf Jahre später noch inhaltlich verwendet werden können. Das spricht für Kontinuität.
Ihr merkt eine gewisse Süffisanz in meinem Fazit …
Diese Themen, von denen ich hier spreche sind:
- Kleine Teams mit hoher Ownership in der Produktentwicklung
- Höhere Geschwindigkeit (Go2Market)
- Kundenzentrierung in Produktentwicklung, Support und Management
- Die Bedeutung von Content in der Reputationsbildung
- Skalierende (offene) Technologie-Infrastrukturen als Enabler
Viele Sachen sind bekannt, jetzt sind sie aber auch auf den Bühnen der Versicherungskongresse angekommen.
Positiv hingegen waren Auftritte von Fynn Monshausen und Thomas Heindl, die gezeigt haben, das man in bestehende Konstrukte organisatorisch etwas einbetten kann, das funktioniert und sich stetig weiterentwickelt.
Keynote: Roland Versicherung mit guten Ansätzen
Die Keynote war aus meiner Sicht gut gelungen und mein favorisierter Vortrag des Tages. Rainer Brune (Vorstandsvorsitzender) und Fynn Monshausen (Head of Digital Sales) haben einen Einblick in die Evolution der ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs-AG gegeben. So hatte man zuerst einen guten Eindruck von Problemen und Sorgen eines Versicherers auf einem Meta-Level (Vorstandsvorsitzender) und einem kleinen Lösungsansatz innerhalb des Versicherers, der sogar Real-Life-Market-Impact hat (Head of Digital Sales).
Fynn hat berichtet, wie sie es geschafft haben, mit einem 8-Mann-Team ein neues Rechtsschutz-Produkt zu launchen, welche Fallstricke die typische Organisation bereithält und welche Bedeutung Nutzerverhalten und Kundenwünsche für die Entwicklung neuer Services haben. Insbesondere der letzte Punkt schien einen Schritt weiter zu sein als der Wettbewerb. Während mittlerweile sogar viele etablierte Versicherer auf Surveys und Uselabs setzen, geht das Team der Roland direkt auf die Nutzungsdaten als Kontrast zur qualitativen Recherche. Dieser Everybody Lies! Ansatz deckt sich mit einigen Beobachtungen, die ich auch schon in Bezug auf Finanzdienstleistungen gemacht habe: Den Kunden ist Leistung und Service immer „sehr wichtig“ – bis sie die Einzugsermächtigung anhaken müssen.
Weitere Vorträge: Gute Ansätze, aber inhaltlich nicht game-changing
Wie bereits erwähnt hat mir auch der Vortrag von Thomas Heindl gefallen, der für die LV1871 das Thema Vertriebspartner und Content-Hub unter einen Hut bringen konnte. Und auch der Vortrag von Stefan Rochlitzer von der ERGO war interessant, zumal ich auch einen recht guten Einblick darin habe, dass die Nürnberger bei der ERGO echt nah am Puls der Zeit arbeiten.
Zu tief möchte ich an dieser Stelle aber nicht in alle weiteren Vorträge eingehen, da sie häufig – auch aufgrund der Zeit – an Stellen endeten, wo die entsprechenden Themen noch nicht wirklich Game-Changing für die Anwesenden sein konnten. (Dies soll nicht heißen, dass die entsprechenden Endausbaustufen der skizzierten Themen in den verschiedenen Unternehmen nicht umgesetzt oder gelebt werden).
Als kleine Notiz für mich, war noch die stärkere DMP-Fokussierung von Salesforce interessant, die Sven Gerhardus von Bearing Point vorgestellt hat. Diese würde mir eine stärkere Kombination von CRM- und Akquise-Datensätzen erlauben.
Bei Ausstellern scheint Spezialisierung gefragt
Eine interessante Beobachtung von der Messeseite teile ich noch: Und zwar war auffällig, wie wenige mir bekannte Aussteller auf der Messe anzutreffen waren. Ich habe natürlich die üblichen Software-As-A-Service-Anbieter vermutet, die sonst auch auf E-Commerce- und Online-Marketing-Events zu finden sind, erwartet. Außer Salesforce habe ich aber keinen einschlägigen Provider erkennen können.
Ich tippe das liegt aber an der hohen Spezialisierungsanforderung vieler Versicherer an Ihre Service-Anbieter. Der Satz „Wir sind anders als andere Geschäftsmodelle“ kommt da wohl schon häufiger in Ausschreibungen vor.
Ich wäre auch gerne noch den zweiten Tag zum Kongress in Leipzig gekommen. Leider musste ich aber weiter nach Berlin und den German Brand Award für nexible abholen.