Wie vereine ich zwei Google-Identitäten zur gleichen Zeit auf einem Computer ohne dabei in den Incognito-Modus zu wechseln. Chrome Canary ist eine Option.
Fast jeder normale Onliner hat heutzutage mindestens 2 Google-Accounts mit denen er den Tag über hantieren muss. Ein privater Account auf dem Gmail, Kalender, Google+, Bookmarks, Drive und diverse Analytics-Konten eigenen Projekten, so wie Webmaster Tools und vieles mehr zusammenlaufen. Dann kommt der Arbeitsaccount dazu, auf dem dann Firmen-Websites laufen, womöglich noch adwords und kleinere Tools wie z.B. trello und andere laufen. Und dann hatte Google vor knapp 2 Jahren noch die glorreiche Idee die Google Apps Accounts auf vollwertige Google-Accounts umzuschreiben. In meinem Fall gibt es dann auch noch Kunden, die mir neutrale gmail-Accounts für Ihre Konten geben, statt mir Sichtaccounts über meine Arbeitsadresse zu geben – whatever. Long story short: Egal wo ich mich wann einlogge, wenn ich alles über meinen Standardbrowser abwickle, fliege ich irgendwo raus!
Deshalb will ich euch heute kurz Chrome Canary vorstellen,
eine Developer-Version des beliebten Chrome-Browsers, der das Leben mit Google-Cookies um einiges einfacher macht.
Der Standardweg: Ein Inkognito-Fenster
Aber erstmal der alt gediente Weg, den mittlerweile jeder kennen sollte: Das öffnen eines Inkognito-Fensters ermöglicht es mir auf jeden Fall schon einmal 2 Google Accounts nebeneinander laufen zu lassen. Der Inkognito-Modus legt in seinem Versprechen erst einmal gar keine Daten langfristig auf meinem Computer ab. Keine Browserhistorie und keine temporären Daten. Dieser Umstand hat Chrome auch den Spitznamen „der Pornobrowser“ eingebracht. Aber auch der temporäre Cache, den dieser Modus für Cookies und Co. nutzt, ist nicht der gleiche wie der für die anderen Tabs, die ich parallel laufen habe. Ergo, Google kann mir bis ich das Inkognito-Fenster schließe, 2 verschiedene Cookies auf die Platte schmeißen. Easy und so weit auch praktikabel.
*Vorsicht übrigens bei der Nutzung von Google-adwords. Hier scheint Google auch ein paar Dinge auf IP-Ebene zu tracken, so dass man teilweise keinen 2. Account inkognito nutzen kann.
Chrome Canary: Längerfristige Funktionen als beim anonymen Surfen
Jetzt habe ich gerade extra betont, dass dieses Szenario funktioniert bis ich den Inkognito-Modus schließe. Danach ist der Spaß nämlich vorbei. Alle Daten im temporären Cache werden gewhiped und sowohl die Session, die man normalerweise länger nutzen kann wie auch alle gecachten Ressourcen von Websites sind lost und müssen beim nächsten Starten des Fensters neu aufgebaut werden. Das nervt mich natürlich massiv aus Produktivitätsgründen, aber auch angefangene Projekte Wireframes, Blogbeiträge ohne Autosave können dabei verschollen gehen.
Wenn ich mir jetzt aber Google Chrome Canary installiere, dann habe ich 2 vollwertige Chrome-Browser parallel laufen. Beide mit seperaten Speichern und dem vollen Chrome-Erlebnis. (Natürlich könnt ihr auch Mozilla zusätzlich nutzen, aber ich muss doch sehr bitten …) Hier geht es übrigens zum Canary-Download. Hier eine kurze Übersicht der Vorteile:
- Ich bleibe über das Schließen des Browsers hinweg eingeloggt
- Es wird eine History angelegt (Wenn ihr so viele Blogartikel lest wie ich, dann wisst ihr das zu schätzen)
- Ich kann mir ein seperates Bookmarking-System bauen
- Ich kann mich mit einem Google-Account im Browser selber anmelden (z.B. für Bookmark-Sync mit dem Heimrechner)
- Formularfelder-Eingaben können gemerkt werden
- Erweiterungen und Apps laufen reibungslos
- Man sieht hin und wieder Chrome-Features, die noch nicht offiziell released sind
- Es können neue Customizations (Themes) und Apps ausgetestet werden
Vorsicht: Canary ist eine Developer-Version
Eigentlich ist diese Version Developern (vorrangig Frontend) vorbehalten und es ist ein weiterer Failsafe für neue Releases, ehe sie auf Chrome gepusht werden. Wie es so schön geschrieben wird:
… if a change „kills“ Chrome Canary, they will block it from the developer build.
Also befinden sich auch Funktionen in dem Browser, die das System zum Absturz bringen können bzw. zu kleineren Fehlfunktionen führen können. Dessen sollte man sich immer bewusst sein, wenn man auf dieses Doppel-Chrome-System umstellt. Ich habe in den letzten 6 Monaten so etwa 3 Abstürze und eine Fehlfunktion beim Absenden von tumblr-Posts miterleben dürfen – weit weniger als ich erwartet hätte.
Der Browser kann nicht als Standardbrowser angelegt werden. D.h. bevor ihr schmutzige Links aus Outlook oder Skype öffnet, seid euch immer bewusst, dass diese in der „sauberen“ Version von Chrome auftauchen. Canary hat übrigens auch wieder einen Inkognito-Modus. D.h. theoretisch könnt ihr hier also 4 Google-Accounts auf Chrome laufen lassen. Habe ich auch schon einmal gemacht / machen müssen, habe aber festgestellt, dass dann noch eine zweite Gehirnhälfte brauche, um mir zu merken welcher Account in welchem Fenster läuft. 😉
Cover-Foto via samirpa@devianart
[…] Ich würde behaupten, dass mittlerweile 90% der Männer anonymes Surfen in Browser kennen. Es ist die Art von Surfen, die keine Temporären Dateien auf eurem Rechner und keine lästigen y-URLs in eurem Verlauf hinterlässt. Mit Strg + Umschalt + N öffnet ihr in Chrome genau so ein Fenster über den anderen und der diskrete Fuchs am oberen linken Bildrand begleitet euch auf euren Reisen durch die Tiefen des Internets oder Google-Accounts. […]