SEO-Standoff: Gutenberg vs. Klassischer Editor – Update

Der WordPress Gutenberg Editor ist (nicht) schlecht für SEO! So oder so ähnlich sollte die Aussage dieses Artikels lauten. Aber so weit sind wir noch nicht. Hier ein Update zum Experiment.

Vor vier Wochen habe ich das Experiment aufgesetzt und jetzt werde ich die erste Auswertungsrunde fahren. Ich habe ein Mini-Experiment designed, dass mir eine bessere Datengrundlage verspricht, ob in Gutenberg erstellte WordPress Beiträge schlechtere Suchmaschinen-Performance haben als Beiträge im klassischen Editor. Meine These aus dem Artikel von Anfang Februar 2020 war in etwa:

Gutenberg-Editor Unterseiten performen schlechter in Suchmaschinen-Rankings, da sie mehr HTML-Overhead erzeugen und mehr DOM-Knoten benötigen!

Hier kann ich mal einen kleinen Zwischenstand bezüglich der Datenlage geben!

Experiment-Setup: Gutenberg vs. Klassischer Editor

Anfang Februar habe ich den Artikel Darkmode-Tracking mit Google Analytics zwei Mal auf meinem Blog veröffentlicht:

  1. Erstellt mit Gutenberg-Blöcken: https://internetzkidz.de/2020/02/darkmode-tracking-google-analytics-tagmanager-gut/
  2. Erstellt mit dem klassischen Editor Element: https://internetzkidz.de/2020/02/darkmode-tracking-google-analytics-tagmanager-def/
Klassischer Editor Beispiel
So sieht der klassische Editor in WordPress mittlerweile aus.

Dabei habe ich darauf geachtet, dass beide Seiten zur gleichen Zeit veröffentlicht werden und die identischen Inhalte haben. Die komplette Setup Beschreibung findest du im Artikel Sind Gutenberg-Blöcke schlecht für SEO?

Nun möchte ich schauen, bereits eine der beiden identischen Seiten von Google und anderen Suchmaschinen bevorzugt wird oder gar beide Seiten zum Scheitern verurteilt scheinen. Dies möchte ich anhand von drei Kriterien machen:

  1. Traffic-Performance der beiden Unterseiten auf Basis meiner Webanalyse-Daten (Google Analytics).
  2. Indexierungsprobleme der Unterseiten auf Basis von Search Console Reports.
  3. In-SERP-Performance der beiden Unterseiten aus Basis der Impressions und (wenn verfügbar) durchschnittlichen Ranking-Position (Search Console).

Bereits im Setup-Artikel konnte ich herausarbeiten, dass die Gutenberg-Version mehr HTML-Code mitrbingt.

1_Traffic-Performance der beiden Unterseiten auf Basis meiner Webanalyse-Daten

Für die Traffic-Daten meiner beiden Beiträge interessieren mich zwei verschiedene Dimensionen innerhalb des Landingpage Reports: Alle Zugänge über die beiden Unterseiten und die Anzahl der Zugänge aus den organischen (Medium=organic) Suchmaschinen-Quellen. Erstere wird mir helfen die Signifikanz der Seiten overall zu beurteilen, während letztere vor allem die SEO-Performance indiziert.

Alle Zugänge über die Unterseiten als Landingpage

Messungszeitraum: 04.02. – 13.03.2020

Editor-VersionLandingpage Sessions Overall
Gutenberg2
Klassischer Editor4

Die Traffic-Zahlen auf diesem Level sind schonmal nicht vielversprechend. Ich bekomme das Gefühl, dass wir diese Auswertung in weiteren 4 Wochen nochmal machen sollten, um wenigstens in die Nähe einer Signifikanz zu kommen.

Organische Zugänge über die Unterseiten als Landingpage

Messungszeitraum: 04.02. – 13.03.2020

Editor-VersionLandingpage Sessions Organic
Gutenberg1
Klassischer Editor3

Wie auch bei den Overall Traffic Daten: Signifikanz sieht anders aus! Moving on …

2_Indexierungsprobleme der Unterseiten auf Basis von Search Console Reports

  • Werden beide Unterseiten als Duplicate Content klassifiziert und von Google ignoriert?
  • Wird eine der beiden Seiten bei der Google-Indexierung bevorzugt?

Traditionell gibt es auch hier zwei Wege der Prüfung. Manuelle Suchindex-Prüfung via site:-Abfrage und die Untersuchung der Search-Console-Coverage-Auswertung.

Manuelle site-Abfrage des Such-Index

Wir sehen an den Positionen 3 und 5, dass beide Blogbeiträge sich anscheinend im Google-Index befinden. Die URL an Rang 3 ist die Default-Editor Variante. Wenn ich mich richtig erinnere, hat die Rangfolge innerhalb der Site-Abfrage-Ergebnisse allerdings keine Indikation für die Gunst von Google. Entsprechend können wir uns hier nur merken: Beide Seiten sind im Index angekommen.

Entsprechend dürften wir (eigentlich) auch keine Fehlerreports im Search Console Coverage Report angezeigt bekommen …

Auswertung Search Console Coverage Report

Unter search.google.com kann ich in der Google Search Console in der Navigation zu Coverage navigieren. Sollte eine der beiden Seiten bei Google in Ungnade gefallen sein, würde ich sie unter der Rubrik Excluded vermuten. Zwar ist es relativ unsauber zwei mal den gleichen Inhalt unter unterschiedlichen URLs zu veröffentlichen, dennoch wäre es aus Google’s Sicht kein technischer Fehler, der in der Error Kategorie auflaufen würde. Diese Kategorie ist für 404- und andere Server-Fehler reserviert.

Innerhalb der Excluded Kategorie würde ich sie vielleicht finden unter:

  • Crawl Anomaly
  • Crawled – currently not indexed
  • Duplicate, Google chose different canonical than user
  • Duplicate, submitted URL not selected as canonical

Aber: Zu meiner Überraschung chillen beide Unterseiten lässig in der Valid Kategorie. Beide werden unter Submitted and indexed geführt, da ich sie ja über meine Sitemap übermittelt habe.

Beide URLs in Search Console submitted and indexed

Was auffällig ist: Die Gutenberg-Seite wurde seit dem 05.02.2020 nicht mehr gecrawlt. Das ist ein Tag nach ihrer Veröffentlichung. Die Default-Editor-URL wurde immerhin am 27.02.2020 noch gecrawelt. Ist das Paranoia oder bereits das erste Indiz, dass Google die Gutenberg-Seite links liegen lässt?

3_SERP-Performance auf Basis von Klicks und Impressions

Google weiß noch etwas mehr als ich über die Search-Performance der beiden Unterseiten als ich in meinem Google Analytics Account sehe: Und zwar sagt mir Google in der Search Console noch, wie sich die URLs in der Suche geschlagen haben, wenn kein Suchender darauf geklickt hat. Ich kann mir unter Performance > Pages in der Console so die Anzahl der Impressions und die durchschnittliche Position bei der Anzeige der beiden Unterseiten in den SERPs zeigen lassen. Das sieht wie folgt aus:

Suchmaschinen-Performance der beiden Experiment Seiten

Das ungeschulte Auge würde auch womöglich diagnostizieren: Das ist es! Die Default-Editor-Seite zieht die Gutenberg-Version in der Google Suche ab! Mehr Impressions, besseres Ranking! Es ist eine Gutenberg-Verschwörung!

Tatsächlich muss ich anerkennen, dass die Default-URL mehr Impressions (45 vs. 31) im letzten Monat sammeln konnte und auch ein besseres Ranking im Mittel hatte (17,1 vs. 19,3). Allerdings sehe ich nur zwei Dinge, wenn ich mir die Tabelle anschaue:

  • Niemand scheint sich wirklich für dieses Nischen-Thema zu interessieren!
  • Die beiden Unterseiten performen wirklich nicht gut in der Google Suche!

Das heißt übersetzt: Keine Signifikanz und keine Conclusio.

VarianteImpressionsClicksAverage Pos.
Gutenberg31119,3
Klassischer Editor45317,1

Zwischenstand: Unbefriedigend!

Wie in den oberen Sektionen bereits herausgestellt, ist die Datenlage mehr als dürftig! Das ist für mich auch nicht zufriedenstellend. Ich habe nicht genug Traffic auf den Seiten um annähernd eine Signifikanz darzustellen und die Search-Daten sind nicht konkludent. Ich weiß nur: Ich weiß nicht viel mehr.

Das heißt also, wir werden die Untersuchung in 4 bis 6 Wochen nochmal durchführen. Mit einem weiteren Beitrag. Und dann hoffentlich mit Ergebnissen!

Christoph Kleine
Christoph Kleine

... Managing Director bei THE BIG C Agency & Gründer von internetzkidz.de. Neben Online-Marketing beschäftigt er sich mit Usability, Web-Analytics, Marketing-Controlling und Businessplanung. Xing, LinkedIn.

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2 Kommentare

  1. Hallo Christoph,

    genau die Gutenberg-Thematik, die mich momentan auch beschäftigt!

    Gibt es denn im Jahr 2022 schon neue SEO-Erkentnisse diesbezüglich? Das würde vielen Optimierungsnerds auf jeden enorm weiterhelfen. 🙂

    LG
    Arthur

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