Seit knapp 3 Jahren mache ich unter meinen Freunden schon aktiv Werbung für die Nutzung von Twitter – ohne sonderlich großen Erfolg. Ich bin kein Social Media Consultant, aber aus meinem privaten Konsumverhalten kann ich nur berichten, dass der Dienst mit der 140 Zeichen-Restriktion mein Alltag- und Internet-Erlebnis nachhaltig bereichert hat. Warum genau ich so sehr auf twitter stehe, kann ich den Leuten, die es nicht nutzen gar nicht mal so sehr näher bringen. Zu meinem Bedauern bin ich dann leider einer von denen, die mit Phrasen wie „Weil es einfach cool ist!“ vorangehen. Für euch will ich deshalb heute mal 2 Sachen machen:
- Ich werde versuchen die 4 Dimensionen, die mich an twitter so begeistern, hier einmal etwas auszuführen
- Ich werde eine Artikel-Serie starten, die in unregelmäßigen Abständen meine Lieblingstweets in Deutsch aus Deutschland featured
4 Dimensionen, die ich an twitter mag
Real Time Information
Dieser Grund liegt auf der Hand. Wenn es topaktuelle Events gibt, die dich unmittelbar beeinflussen, z.B. ein Stromausfall in deinem Stadtteil oder einen Skandal bei den #VMAs2013, findet man auf twitter innerhalb von Sekunden weiterführende Informationen. Im Vergleich: Facebook könnte dies zeitlich liefern, man ist aber zu sehr in der Welt seiner eigenen Freunde gefangen, um die richtigen Leute zu erreichen. Google kann die Informationsseite abbilden. Aber nicht die zeitliche Komponente. Denn selbst wenn jemand innerhalb von Sekunden einen Artikel bzw. Kurzmeldung geschrieben hat, braucht der Googlebot Zeit um diesen zu indexieren.
Die Feedreader-Ergänzung
Ich bin ein begeistertet Leser von Blogs und Online-Magazinen. In der Regel tue ich dies über einen Feedreader. Heute feedly, damals den Google Reader. Problematisch ist, dass ich hier komplette Blogs abonniere und ein bisschen in meinem eigenen publizistischen Ökosystem festhänge. Da der Durchschnittstweet aus einem Einführungssatz + Link + Hashtags besteht, bekomme ich von 170 Accounts, denen ich folge hunderte Artikel empfohlen, die normalerweise außerhalb meiner täglichen Perspektive liegen. Und das Beste: Diese Artikel haben normalerweise einen hohen Mehrwert für mich und ich kann und ich bekomme sie zu lesen auch wenn ich den kompletten Blog niemals in meinem RSS-Reader abonnieren würde.
P2P-Konversationen öffentlich führen
In twitter gibt es die Option nicht wirklich unter Schutz der Privatsphäre zu schreiben (OK. Gibt es schon, aber macht wenig Sinn). Und nicht alle tweets sind Push-Nachrichten, die einen Link in die Welt shouten. Oft werden auch Dialoge in wenigen Zeichen geführt. So können sich auch immer wieder neue Menschen in die Konversation einmischen und Themen, die z.B. durch so einen Push-Tweet entstanden sind, weiterentwickeln.
Bonus: Diese Konversationen erfolgen ohne Hierarchie. Es gibt keine Pages oder Special Accounts für Stars und Sternchen. Das ändert auch das Verhalten entsprechender Accounts. Mit einer Mention eines Promis oder Experten in einem Tweet ist schon der ein oder andere Twitter-Nutzer (natürlich vorrangig in den USA berühmt geworden).
Support von Firmen bei Fragen oder Problemen mit Produkten
Wenn ich Probleme mit der deutschen Bahn habe, sende ich einfach einen Tweet. Simple as that. Und bekomme direkt Antwort. Ich hasse Hotlines, weil ich sowieso in irgendeinen gemieteten Call Center lande, das nur aus der Gebrauchsanleitung abliest. E-Mail Support ist der beste Weg Leute auf die lange Bank zu schieben. „Wir antworten innerhalb von 24 Stunden“ klingt schnell. Hilft aber nicht, wenn du halbnackt in der Wüste stehst. Daher schicke ich lieber 2-3 tweets hin und her, lasse mir einen Link schicken, der mein Problem löst und habe keinen Medienbruch drin! Kann ich also nur empfehlen.
Auch wenn nur ganz wenige meiner Freunde aus dem Real Life auf twitter aktiv sind, habe ich das Glück, dass sich die Web-, Online Marketing-, E-Commerce und Tech-Szene in Deutschland wunderbar auf twitter ausgebreitet hat. So habe ich also immer genug zu lesen, kommentieren und berichten. Wenn ihr Interesse habt folgt mir einfach unter @chkworldwide. Ich folge auch direkt zurück, wenn ich sehe, dass eure ersten tweets mir weder Viagra, noch Glücksspiel-Abos verkaufen wollen. 😉
Die Tweets, auf die ihr gewartet habt
Heute stehen die Tweets mal ein wenig unter dem Motto „Wortakrobaten“. Ich weiß nicht, wie es euch beim Lesen gehen wird, aber ich muss immer grinsen, wenn ich solche Dinge lese. Und das macht meinen Tag ja schon besser. Es ist zudem wirklich überraschen, was Menschen so mit 140 Zeichen anfangen können.
Ich gebe 100% auf der Arbeit: 13% Montag 22% Dienstag 26% Mittwoch 35% Donnerstag 4% Freitag
— Annie (@Annie_IsMyName) March 6, 2012
„Ich war doch gestern gar nicht so betrunken.“ „Alter, du hast dich in ein Solarium gelegt und geschrien: Ab nach Pandora!“ — papalapap (@papalapap_) April 16, 2012
„Meine Firma hat mich zum Meeting ins Ausland eingeladen!“ >Toll,wohin?“< „Bayern“ >Das ist Deutschland!< „Sagt jeder,der nicht da war!“ — Head of was weiß ich (@Hbkfreak) January 14, 2013
Hab einem Hipster ins Bein geschossen. Jetzt hopster. — Sveniboy (@HappySvenemann) April 18, 2013
Re: AW: Re: AW: Re: AW: Re: AW: Re: AW: Re: AW: Re: AW: Re: AW: Re: AW: Re: AW: Re: AW: Re: AW: Re: AW: Re: Aw: Gleich kurz telefonieren? — der_handwerk (@der_handwerk) May 14, 2013
„Es lebe die Menstruation!“ „Das heißt ‚Revolution‘!“ „Egal Hauptsache es fließt Blut!‘ — Bitte, danke. (@HerrLevin_) June 5, 2013
Zeugnistag. Der Penisvergleich unter Müttern.
— Call me Cat! (@twittschicat) June 21, 2013
„wir waren einer meinung, wir mussten nur noch unser einverständnis argumentativ vorbereiten.“ (beste heute gehörte umschreibung für streit) — m. (@ohaimareiki) June 21, 2013
Man kann in Berlin keine Indische Philologie mehr studieren. Aha. Drei Studenten weinen jetzt bitterlich. Und siebzehn Professoren. — Christian A. Franke (@turbozopf) August 26, 2013
Tweets Made in Germany ist eine Serie, die den Lesern von internetzkidz.de die Plattform Twitter näher bringen soll. Bestandteil sind in unregelmäßigen Abständen jeweils Fakts über das Network und eine Sammlung von interessanten Tweets bzw. Accounts.