Über Google Analytics erfahren, welche Firmen Interesse an meinem Produkt oder Dienstleistungen haben: Das geht! Ich zeige euch wie.
Ich rede hier nicht von irgendwelchen “Conversion-Tracking-Variablen-Bla”, sondern wirklich von Akquise – nur durch den Besuch und ohne Interaktion via Kontaktformular o.ä.! Hier eine kleine Anleitung, die vor allem B2B-Unternehmen nutzen können, um ihr Sales-Team in Zukunft effektiver zu steuern.
[Kommentar: Diesen Artikel habe ich vor einer Weile für seo-butze.de geschrieben. Da er da nicht mehr erreichbar ist, bekommt ihr ihn nun hier zu lesen.]
Trick: Zielgruppen-Technologie-Daten auswerten
Wer den ganzen Tag in Google Analytics rumhängt, der hat seine 5 bis 10 Ansichten, die einem schnell und effektiv die Zahlen bieten, nach denen man sein Business oder seine Website in seinem eigenen Kopf bewertet. Ein kleiner Anstoß ist dabei immer sehr willkommen, wenn es darum geht, vorhandene Daten besser für sich zu nutzen. Im diesem Artikel geht es speziell um die Auswertung der Netzprovider, auch ISP oder Netzwerk gennannt, in der Zielgruppen-Segmentierung. (In Google-Analytics heißt es Network oder Anbieter).
Zu finden in:
Google-Analytics > Audience > Technology > Network Google-Analytics > Zielgruppe > Technologie > Anbieter (deutsch)
Hier lässt sich normalerweise eine ewige Auflistung von Netzwerk-Providern finden: Viele verschiedene Telekom-Netze, Telefonica, Alice – und wie sie alle heißen. Das ist nicht sonderlich interessant für einen Online-Marketer oder Webanalysten (außer er arbeitet speziell im Telco- Sektor). Um diese Auswertung für sein Business besser zu nutzen muss man folgendes wissen:
Ich kann sehen, wenn Mitarbeiter von großen Firmen auf meiner Website surfen
Große Unternehmen mit Inhouse-IT-Infrastruktur schotten ihre System teilweise so weit von Netz-Providern ab, dass die Firma selbst als Provider auftritt und dementsprechend auch so in Analytics geloggt wird! D.h. ich kann sehen, wenn Mitarbeiter von Firmen auf meiner Website unterwegs sind (natürlich surft niemand während der Arbeitszeit privat), die potenziell Interesse an meinen Produkten oder Dienstleistungen haben.
Da ich hier keine Unternehmens-Interna publizieren möchte, habe ich euch mal ein paar Screenshots von einem kleinen Spaßprojekt von mir mitgebracht: Die Seite ist leider nicht kommerziell und beschäftigt sich vor allem mit Funstuff wie Bildern und Videos, so wie Virals im Netz. Aber für die Demonstration sollte es reichen.
Die Ansicht sieht erstmal so aus:
Die Provider-Daten sinnvoll Filtern und somit Arbeit minimieren
Da ich eigentlich nicht mein Leben damit verbringen möchte, 5 Millionen Einträge einzeln durchzuschauen, habe ich 2 Möglichkeiten die Daten nutzbar zu machen.
- Ich springe direkt auf die letzten Seiten der Liste zu den Providern, von denen lediglich 2 oder 3 Besucher gekommen sind. (Es ist hoch unwahrscheinlich, dass gleich 100 Mitarbeiter einer Firma mein Produkt auschecken, egal wie gut es – hier auch mal realistisch sein).
- Ich filter die Tabelle erstmal und schließe die üblichen Verdächtigen bei den Providern aus. D.h. Ich nehme einen Filter und sage Analytics, es soll erstmal alle Einträge ausschließen, die Telekom, alice, telefonica, kabel, vodafone, versatel, hansenet usw. beinhalten.
Für die Analytics-Laien sieht das wie folgt aus:Filter > Ausschließen > Network > Regular Expression: Telekom|alice|telefonica|kabel|vodafone|versatel|hansenet)
Das sollte das Ganze schonmal ordentlich reduzieren.
Tipp: Begriffe wie “Kabel”, “communications” oder “telecom” haben sich auch als nützliche Expressions erwiesen. Ebenso wie eine zusätzliche Filter-Dimension “Besucher < 10” o.ä.
Wenn ich nun eine nützliche Liste von Besuchern habe, kann ich gezielt anfangen mir Firmen aus meinem Zielgruppen-Segment rauszusuchen. Ob händisch oder via Export, das sei euch überlassen.
Als hätte ich damit nicht schon eine ausreichend gute Grundlage, um den ein oder anderen Lead zu generieren, gibt mir Analytics auch in dieser Auswertung wieder seine volle Unterstützung meinen Besucher noch besser zu segmentieren. Mit einem Klick auf die Besucher von einem Provider gelange ich zur nächsten Ansicht, in der ich dann auch meine 2. Dimension erfragen kann. Genau wie ich, habt ihr wahrscheinlich auch eure Lieblingsdimensionen für Visits, je nachdem in welchem Department ihr arbeitet. Um ein bisschen zu experimentieren, habe ich die betreffenden Besucher erstmal über die Landingpage weiter segmentiert, um zu erfahren, für welche meiner Unterseiten oder auch Produkte sie sich überhaupt interessieren. Aber auch eine Aufteilung nach Quelle oder Medium wären denkbar, um zu erfahren, ob sie meine Firma vorher schon kannten oder sogar über eine meiner Kampagnen auf mich aufmerksam geworden sind. Da sind eurer Fantasie nun keine Grenzen mehr gesetzt. Weitere denkbare Dimensionen wären z.B. Stadt, Keyword oder Kampagne.
Lead-Generierung: Noch kein Grund die Telefone abzuschalten!
Versteht mich jetzt nicht falsch: Ich würde mein Business-Modell niemals um diese Auswertung herum aufbauen! Also: Kein Grund hier die Telefone abzuschalten oder die Handeslreisenden nach Hause zu holen. Ich würde dies er als Support-Funktion nutzen.
Wenn meine Sales-Mitarbeiter sowieso am Tag 10 Anrufe machen müssen, dann würde ich Ihnen vielleicht mal den ein oder anderen Tipp aus der Webanalyse reinreichen, welche Firma man denn als nächstes kontaktieren könnte. Oder wenn ich mit einem CRM-System arbeite, kann ich diese Kontakt relativ unverbindlich in einen Lead-Pool schmeißen. Vielleicht kann ich mit der Dimension “Landingpage” sogar das Gespräch besser vorbereiten (Vorsicht! Nicht zu creepy werden beim Erstkontakt!).
Eine andere Anwendungsmöglichkeit wäre der Blick über den Tellerrand. Welche Branchen könnten denn zusätzlich Interesse an meinem Produkt haben? Oder anhand des Keywords versuche ich auszulesen welches Problem sie versuchen mit meinem Produkt zu lösen.
Außerdem würde ich es vor allem erstmal dem B2B-Sektor ans Herz legen, da es bei Consumer-Retail-Angelegenheiten sicherlich schwer wäre, sich die Rosinen rauszupicken bzw. so auch eigentlich nur Verschwendung von Arbeitszeit aufgedeckt werden würde.
Das waren die Highlights aus meiner Google-Analytics-Provider-Daten-Analyse
In meinem Fall sind mir vor allem die Universitäten aufgefallen, die immer wieder Interesse an meinem Content haben. Ich mache mir da auch keine Illusionen, dass die meisten Zugriffe aus einer Bib oder von einem Studenten-Notebook getätigt wurden und keine Professoren da ernsthaft die nächsten Katzenvideos recherchieren. Allerdings lassen sich auch die ein oder anderen Firmen wie z.B. die Fresenius AG in der Auswertung finden. Meine Highlights sind aber eindeutig:
- Axel Springer AG
- Deutscher Bundestag
- Bundesamt für Sicherheit
- Bundesamt für Finanzen
- Deutsche Bank
Was die wohl so bei mir Suchen? 😉
Daraus lassen sich natürlich auch die Logs der verschiedenen großen Player antizipieren. Reddit hat wahrscheinlich jede US-Uni drin, während die Server der BILD-Zeitung jede einzelne Stadtverwaltung Deutschlands kennen.
Ich hoffe, diese Artikel war wenigstens ein bisschen Interessant für die Analysten und Onliner da draußen. Und wenn die Sales-Mitarbeiter das hier lesen und wie wild zu ihren Webanalysten laufen, dann habe ich schon ein bisschen was gewonnen. 😉
Wenn ihr den Artikel teilt, bekommt ihre sauberere Daten!
Da wir die Interaktivität ja ein wenig hochhalten wollten, mache ich folgende Ansage: Wenn sich unter dem Artikel mehr als 5 Artikel von unterschiedlichen Personen finden lassen (oder der Artikel alternativ mehr als 20mal geteilt wird), dann mache ich mir dir Arbeit und schreibe eine Liste von 30 Filterbegriffen, die euch euren Traumleads ein Stück weit näher bringt und die ihr einfach nur Copy+Pasten müsst. Ihr wisst schon, diese hier für die RegExpress:
Telekom|alice|telefonica|kabel|vodafone|versatel|hansenet
Ein interessantes Thema für die Comments ist natürlich:
“Welche obskuren Firmen oder Institute habt ihr in euren Auswertungen gefunden?”
Hallo Christoph
Aus meiner Sicht ein sehr guter Beitrag und gut erklärt.
Bin auf diesen Beitrag aufmerksam geworden, weil ich eine Alternative über Google Analytics gesucht habe, gegenüber den Weg den ich bisher genutzt habe.
Ich nutze auf gewissen Seiten Piwik bzw. heißt ja jetzt Matomo.
Dort werden ebenfalls die Provider angezeigt.
Wenn man sich dann, wie ich es mache, aus der entsprechenden Tabelle der Datenbank die Daten exportiert, hat man sogar den Vorteil, das man immer wieder auch mal die URL des Provider angezeigt bekommt.
Was dann aus meiner Sicht den Vorteil hat, das man sich mit einem Klick oder Copy & Paste die entsprechende Internetseite anschauen kann.
Dadurch kann man sich vorher über Produkte und Dienstleistungen entsprechend informieren
[…] Ich habe auch mal einen richtig ausführlichen Artikel darüber geschrieben, der sich vor allem mit Lead-Generierung für den B2B-Sektor beschäftigt. Wer also mehr wissen möchte bzw. noch mehr regular Expressions für den Filter haben möchte, der kann gerne den kompletten Artikel auf internetzkidz.de. […]