NET-A-PORTER mit eigenem Social Shopping Netzwerk

Englischer Fashion Händler startet eigenes Social-Mobile-Shopping-Netzwerk.

Während viele klassische Modehändler noch mit dem bösen E-Commerce kämpfen, der ihnen die Umsätze klaut, geht der britische Online-Fashion Händler NET-A-PORTER jetzt voll in die Offensive mit einem eigenen Social Fashion Network. Der Name des Netzwerks ist the NET  SET. Hier können Nutzer demnächst allen Ihren Bedürfnissen auf der Suche nach neuen Styles und Klamotten nachgehen. Auf der Keynote wurden -anders als bei vielen anderen Fashion-Keynotes- tatsächlich Features und Optik der Applikation vorgestellt. Hier könnt ihr euch das Video vom 14. Mai 2015 anschauen:

[Video nicht mehr verfügbar]

Welche Funktionen bietet the NET SET seinen Nutzern?

Dem Video zu Folge gibt es verschiedene Funktionen, die dem Nutzer in seinem Kauf- und Entdeckungsverhalten unterstützen wollen

  • Vernetzung mit Freunden und anderen Community-Members
  • Shopping-Feeds mit mit Interaktionsmöglichkeiten (z.B. Like-Funktion)
  • Abonnement von Feeds verschiedener Stilrichtungen (so genannte Style Tribes – klingt ein bisschen nach Pinterest Boards) in Kombination mit Community-Funktionen
  • Shopping nach Testimonial Looks
  • Bild-Erkennung von Farben und Mustern, die dann mit den bestehenden Produkten im Netzwerk gematcht werden
  • Multi-Device-Fähigkeit der Applikation

Wie ist die Entwicklung im Kontext des Mode-Marktes einzuschätzen?

Ich persönlich tue mich schwer, derartige Innovationen nicht mit einem müden Grinsen abzutun, da gerade in der Fashion-Branche mit einer internen Sicht immer viel am Kunden vorbei entwickelt und geschraubt wird. Die Tatsache, dass ein derartiges Großprojekt auf dem Boden gestampft wird, ist aber sicherlich ein positives Signal für den Markt. Gerade klassische Händler sollten sich angesprochen fühlen, dass die digitalen Schritte, die es zu machen gilt, noch sehr groß sind. Auch die Entwicklung von Portalen wie STYLIGHT macht Hoffnung, dass Discovery Commerce mit sozialen Features eine Bereicherung für den Kunden darstellt.

Nichts desto trotz würde ich jetzt nicht mit dem Video durch das Dorf laufen und Retailern the NET SET als die Zukunft verkaufen. Zu viele sind bereits mit dem Modell Social Shopping gescheitert und es werden wahrscheinlich auch noch einige mehr tun. Jochen Krisch hat es eigentlich sehr passend zu dem Video formuliert:

[…] nach allem, was man weiß, scheint es einmal mehr so ziemlich all das zu vereinen, womit auch andere schon auf die Nase gefallen sind. – Jochen Krisch (excitingcommerce.de)

– Jochen Krisch (excitingcommerce.de)

Ein Problem, das viele Modehersteller und Händler immer noch haben, ist, dass sie sich für das Zentrum des Shopping Universums halten. Dabei vergessen sie oft, dass der Kunde multioptional und zu großen Teilen unloyal ist. D.h. jede Marke und auch jeder Shop darf nur einen Teil der Bedürfnisse eines Kunden bedienen. Daraus folgt, dass ein soziales Shopping-Netzwerk, das von einem Nicht-Meta-Anbieter kommt, nicht den kompletten Konsum des Kunden bedienen kann. Zu groß ist die Limitation, wenn nur eine Marke in den Shopping-Feeds zu sehen ist oder nur 5 Designer gelistet sind, die Premium genug sind, um die Standards des Händlers zu erfüllen.

Daher würde ich Fashion-Playern zurzeit vor allem empfehlen, die Basics im Bereich Cross-Channel-Prozesse und der damit verbundenen Technologie zu fixen und sich online neben dem eigenen Shops auf Plattformen zu fokussieren, die bereits eine große Masse von Menschen erreichen. Ein gutes Beispiel, was die Basics im Bereich Fashion E-Commerce zurzeit sind, gibt übrigens Tarek Müller in seinem Vortrag auf dem Digital Commerce Day Hamburg 2015.

NET-A-PORTER schießt den UX-Vogel ab

Es ist ja eigentlich nicht meine Art nochmal auf einem anderen Thema nachzutreten, aber mit der Onpage-Promo für the NET SET hat NET-A-PORTER heute sicherlich den Vogel UX-technisch abgeschossen. Entsprechend erschrocken habe ich mich, als ich die Startseite gerade geöffnet habe:

NET A PORTER Startseite Net Set Promo
NET A PORTER Startseite vom 16.05.2015

Zum einen finde ich es sehr beachtlich, dass das Unternehmen das gute alte background-image über die gesamte Seite zurückbringen möchte. Danke dafür. In Kombination mit dem neuen Logo mutet die Seite so ein bisschen die Vorschau zum Mittelalter-Markt an. 😉

via excitingcommerce.de – The Net Set: Net-a-Porter und die Social Shopping Zukunft der Mode

Christoph Kleine
Christoph Kleine

... Managing Director bei THE BIG C Agency & Gründer von internetzkidz.de. Neben Online-Marketing beschäftigt er sich mit Usability, Web-Analytics, Marketing-Controlling und Businessplanung. Xing, LinkedIn.

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