Merkt euch die Begriffe eSIM / Virtual SIM für euer Smartphone

für mich neu: Theoretisch könnte mein Smartphone schon auf die Plastikkarte von meinem Mobilfunkanbieter verzichten.

Eins der ersten interessanten Themen in meinem neuen beruflichen Umfeld ist eSIM/Virtual SIM. Während es für mich schon verwunderlich einfach war, eine SIM-Karte in mein Smartphone zu stecken und damit zu telefonieren, habe ich gelernt, dass Smartphone-Hersteller dieses Plastikteil auch schon mit einem Software-Hardware-Mix ersetzten könnten. D.h. in neuen Smartphone-Generationen wäre es möglich, den Mobilfunkvertrag mit Handynummer virtuell auf mein Endgerät zu routen.

Eine Vorstufe zu dieser Entwicklung (da noch eine physische SIM-Karte verbaut wird) ist das Produkt Apple SIM, das mittlerweile in den USA für das iPad verfügbar ist. Hiermit können Apple-Tablet-Nutzer (während sie via Wifi mit dem Internet verbunden sind) auf ihrem Endgerät ein Mobilfunkvertrag bzw. Daten-Tarif abschließen. Aktuell gibt es 8 Anbieter in den USA, die ihre Verträge mit der Apple SIM anbieten (unter anderem auch T-Mobile). In Deutschland wird das Feature allerdings in der aktuellen Baureihe nicht released werden.

Apple-SIM-esim Angebot

eSIM Vorteile für Endkunden

Für euch als Kunden ist das enorm interessant und ein Thema, was bei eurer nächsten Smartphone-Anschaffung eine Rolle spielen sollte, denn

  • mit einer eSIM wäre es erheblich leichter den Mobilfunkanbieter zu wechseln (u.a. mit Rufnummern-Mitnahme)
  • durch die Technologie seid ihr deutlich freier bei der Nutzung im Ausland (per Mausklick ein Prepaid-Paket bei einem lokalen Anbieter abschließen)
  • ihr bekommt andere Support- und Konfigurationsmöglichkeiten mit eurem Smartphone und dem anbietenden Smartphone-Hersteller (der vielleicht auch sein Call-Center im Griff hat).

eSIM-Applikationen und -Implikationen im Business-Kontext

Für alle, die ein berufliches privates Interesse am Telekommunikationsmarkt haben, sei gesagt: Die eSIM hat neben Convenience für den Endkunden noch deutlich mehr Potenzial den Markt durcheinander zu wirbeln.

Studie – „simlos“ in die Zukunft (Iskander Business Partner)

Meine Kollegen Andreas und Florian haben sich das Thema eSIM in Form einer Studie einmal richtig tief vorgenommen. Für mich waren die Erkenntnisse aus Erhebung und Beschreibung sehr hilfreich beim Verständnis des Marktes und der Mechanismen. Ich kann euch die Studie, die es kostenlos gibt, nur empfehlen:

e-sim Studie kostenlos herunterladen

Studie eSIM – „simlos“ in die Zukunft kostenlos herunterladen

Key-Takeaways der Studie „simlos“ in die Zukunft

  • Mit der eSIM-Technologie könnten sich Hardware-Hersteller in der Beziehung zwischen den Mobilfunkanbieter und den Endkunden stellen
  • Fast kein Endkunde bzw. Smartphone-Nutzer kennt das Thema eSIM im Moment
  • Der Tarif- und Anbieter-Wechsel wird für viele Kunden deutlich einfacher, was das 24-Monate-Vertrags-Konzept bedroht

Welche Szenarien ergeben sich aus einer flächendeckeneden eSIM-Einführung?

Meine Hauptfrage beim Lesen der Studie war eigentlich: Wie verändert sich der Markt, wenn wir alle plötzlich Smartphones mit eSIM nutzen? – Ich habe mal ein paar Szenarien aufgezählt, die ich momentan im Kopf habe und die nennenswert finde:

Die Telcos haben bald keine eigenen Kunden mehr. In diesem Szenario kaufen wir unsere Datenpakete nicht mehr bei T-Mobile, Vodafone oder o2, sondern direkt bei Samsung, Apple oder Huawei oder zumindest müssen die Anbieter einen Deal mit den Smartphone-Anbietern haben, um einen Vertrag mit dem Kunden einzugehen. Das bedeutet, dass die Hersteller mit beeinflussen, was ein Kunde abschließt. (Ähnlich wie es Check24 jetzt schon macht). Entsprechend hätten Telcos keine wirklichen eigenen Endkunden mehr. Vorteil: Sie hätten auch keinen Support-Aufwand mehr.

Der Kunde wechselt demnächst monatlich den Anbieter. Wenn Kunden demnächst nicht mehr in den Handyshop für die SIM-Karte laufen müssen oder die Rufnummer aufwendig portieren sollen, könnt es sein, dass sie bald wöchentlich/monatlich den Anbieter wechseln. D.h. sie würden fast alle in einem Prepaid- oder Hybrid-Modell telefonieren. Für einen klassischen Anbieter nimmt das komplett die Planungssicherheit und setzt das Tarif-Portfolio unter sehr hohen Preis/Leistungsdruck.

Netzkapazitäten werden zu einem Trading Good. In der weiter entfernten Zukunft schließe ich meinen Mobilfunkvertrag bei einem Meta-Anbieter ab. Der bekommt mein Geld und kann dann entscheiden, von wem er die Netzleistung einkauft, die er mir wiederum zur Verfügung stellt. D.h. ich bewege mich morgens im Netz von o2 und abends bei Vodafone. Der Meta-Anbieter kann hier tages- oder minuten-aktuell die Kapazitäten beim besten und günstigsten Anbieter einkaufen. Das Ganze würde in einem Exchange geregelt.

Bye Bye Roaming. Wie oben schon erwähnt, würde es die Technologie ermöglichen auf Reisen mit einem Klick einen lokalen Prepaid-Vertrag abzuschließen. Das würde bedeuten, dass Netzanbieter auf einen Großteil der horrenden Roaming-Gebühren verzichten müssten. Fraglich ist nur, ob es dann überhaupt noch etwas wie Roaming gäbe …

Was könnte noch passieren? Schreibt mir eure Vorschläge in die Comments oder via E-Mail.

Christoph Kleine
Christoph Kleine

... Managing Director bei THE BIG C Agency & Gründer von internetzkidz.de. Neben Online-Marketing beschäftigt er sich mit Usability, Web-Analytics, Marketing-Controlling und Businessplanung. Xing, LinkedIn.

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